Kriminelle verwenden die Droge »G«, um Menschen auszuknocken. Aber warum nehmen immer mehr Leute sie auch freiwillig?
Die Zeit / Entdecken
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Eine Aschewolke schwebte am Aprilhimmel des Jahres 2010, ausgestoßen vom isländischen Vulkan Eyjafjallajökull, und die Nachrichten sagten, dass nichts mehr ging im europäischen Flugverkehr. Ich saß auf Recherche im Kosovo fest und durch eine Verkettung ulkiger Umstände war ich während des Wartens an eine Gruppe Künstler und Galeristinnen geraten, die mich mit in die Nacht nahmen. Als es fast schon Morgen war, landeten wir in einem leerstehenden Kaufhaus, in dem eine Party stattfand. Gestalten zappelten im Stroboskoplicht. Ein schwitzender, irgendwie amphibienhafter Typ wälzte sich auf mich zu, viel zu nah ran, und streckte gierig seine Hände nach mir aus. Ich drehte mich weg und nahm einen Schluck Gin Tonic. Der Drink schmeckte auffällig bitter, eklig, aber ich dachte mir nichts dabei. Kurze Zeit später fühlte ich Wärme im Körper, Hitze, Lust. Mein Getanze kam mir plötzlich so geil vor, dass mir ein schwindelerregender, leicht irrer Gedanke durch den Kopf hämmerte: „Ich bin eine Sexgöttin!“
Wenige Minuten später: Klofliesen, Kotze, Schwindel und Rufe von meinen neuen Künstlerfreunden, wie von ganz weit weg: „Bleib wach, Greta, bleib wach!“
Dieses Erlebnis lag lange in mir vergraben wie unter einer Schicht aus Vulkanasche und Scham. Meine Erinnerung sprang erst jetzt wieder an, in diesem Sommer, als die 24-jährige Irin Shelby Lynn in den Sozialmedien davon berichtete, dass ihr auf einer Backstage-Party der Band „Rammstein“ womöglich K.O.-Tropfen in den Drink gemischt worden seien. Sie sei „wie vernebelt“ gewesen und habe ein Gefühl gehabt „wie nichts anderes jemals“.
Als ich Shelbys Tweets und die Berichte darüber las, fragte ich mich, was mir damals in diesem kosovarischen Kaufhauskeller eigentlich passiert war. War es wirklich der Gin Tonic, der derartig reingehauen hatte? Natürlich hatte ich schon damals geahnt, dass mir jemand etwas in mein Glas geträufelt haben musste, womöglich dieser amphibienhafte Typ. Ich hatte diese Ahnung aber erfolgreich verdrängt. Ich war froh, dass ich überlebt hatte. Nun wurde – neben dem Trauma – gleichzeitig etwas anderes wach: Neugier. Was war das für eine Flüssigkeit, die in den Medien als „Vergewaltigungsdroge“ bezeichnet wurde?
K.o.-Tropfen können ganz unterschiedlich beschaffen sein, las ich. Über 200 verschiedene Substanzen gibt es, die unwillentlich verabreicht werden können, um jemanden meistens über ein Getränk gefügig zu machen – das nennt sich Spiking.
Besonders häufig kommen die Substanzen GHB und GBL vor, synthetisch hergestellte, durchsichtige Flüssigkeiten, die in Drinks meist optisch nicht weiter auffallen. Während GHB unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und Besitz, Kauf und Konsum strafbar sind, unterliegt beispielsweise GBL keinen Beschränkungen. Die Substanz ist in vielen Reinigungsmitteln enthalten und lässt sich leicht im Internet bestellen.
Bei entsprechender Dosierung haben GBL und GBH nach etwa 5 bis 10 Minuten dieselbe Wirkung: erst Enthemmung, Ekstase, sexuelle Stimulation – dann Sedierung, Zusammenbruch, Amnesie. Schon winzige Mengenunterschiede machen einen großen Unterschied, ein Tropfen zu viel kann tödlich sein, weil die Flüssigkeit das Nervensystem lähmt und zum Atemstillstand führen kann.
Dass die Tropfen für kriminelle Zwecke eingesetzt werden, ist nicht neu. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder von Spiking und sogar „Needle Spiking“ mit K.O.-Tropfen berichtet, letzteres heißt übersetzt in etwa: Nadel Pieksen. In Großbritannien sollen 2021 hunderte Frauen mit Nadeln in Nachtclubs gestochen worden sein. Der Verdacht: um sie zu betäuben und anschließend sexuell zu missbrauchen. 1300 Fälle wurden zur Anzeige gebracht, allerdings konnte keiner der Fälle nachgewiesen werden. Schon nach sechs bis zwölf Stunden sind die Substanzen meist im Blut und Urin nicht mehr belegbar.
Ein weitaus größerer Teil der Konsumenten nimmt das Zeug aber freiwillig. Liquid Ecstasy wird die Droge dann oft genannt, oder G, als Abkürzung von GHB und GBL. Die Zahl der Konsumenten wächst jedes Jahr. Mit oft ähnlichen Folgen wie für mich. Völlige Ekstase, völliger Absturz. Kein Wochenende vergeht in Berlin, an dem nicht Menschen auf Clubtoiletten ohnmächtig werden, auf der Tanzfläche zusammenbrechen oder vom Krankenwagen abgeholt werden.
Im Europäischen Drogenbericht aus dem Jahr 2023 heißt es über G: „Es gibt Anzeichen dafür, dass das Interesse an einigen dieser Substanzen zunimmt.“ Auch das Bundeskriminalamt beobachtet die Droge. War G im Jahr 2020 nur in einer Fußnote im Bundeslagebild erwähnt, wurden im Jahr 2021 bereits Todesstatistiken veröffentlicht: Insgesamt 15 Menschen starben an oder mit GHB und GBL in Deutschland.
An einen Fall erinnere ich mich, weil er durch die Zeitungen ging. Im August 2021 um vier Uhr morgens tröpfelte eine irische Touristin, 25 Jahre alt, im Berliner Suicide Club auf der Toilette ein paar Tropfen G in ihr Getränk. Die junge Frau brach zusammen und starb wenige Stunden später im Krankenhaus.
Die Dunkelziffer von Todesfällen in Verbindung mit G dürfte deutlich höher liegen, eben weil die Substanzen so kurz nachweisbar sind und bislang nur selten auf sie getestet wird. Wie gefährlich G ist, zeigen auch die Zahlen über Krankenhauseinlieferungen. Laut des aktuellen Europäischen Drogenberichts in Europa war GHB im Jahr 2021 die vierthäufigste Substanz, wegen der Menschen in die Notaufnahme gekommen sind.
Ich fahre nach Berlin und gehe in den Club Anomalie, eine Art Lagerhalle mit kalten Betonflächen in Prenzlauer Berg. Dort treffe ich meinen Kumpel Ben Shinder. Es läuft harter Auf-die-Fresse-Techno, zu dem Menschen mit schweren Stiefeln stampfen. Shinder mag das, er ist Tanzlehrer und Unternehmer und er kennt sich aus im Nachtleben.
Shinder, schwarzer langer Mantel, schwarzer Vollbart, schwarze lange Haaren, ist oft mein erster Anlaufpunkt, wenn es um Technofragen geht. Normalerweise lauten die: „Was geht dieses Wochenende?“ oder „Hast noch ein Plus eins auf deiner Gästeliste?“. Dieses Mal frage ich ihn, ob er irgendetwas über G weiß. Und sofort werden seine Gesichtszüge hart, seine Augen streng. „G macht alles kaputt“, sagt Shinder. „Es ist wie eine Seuche, die sich in der ganzen Szene ausbreitet und nicht zu stoppen ist.“
Shinder kennt viele Clubs in Berlin und er kennt auch deren akzeptierende Drogenpolitik. Die Schlangen am Klo, voll von Leuten, die gemeinsam Speed, Koks, MDMA, Ecstasy ziehen wollen, sind in manchen Läden länger als die Schlangen an der Bar. Shinder hat kein Problem damit. „Aber bei G ist Schluss“, sagt er. „Die Leute werden einfach unkontrollierbar, wenn sie drauf sind.“ Er könne G-Konsumenten schon von Weitem erkennen – sie bewegten sich wie gierige Bestien durch die Menge, amphibienhaft, unkoordiniert und völlig ihrer eigenen Lust ergeben. Sie würden ihre eigenen und andere Grenzen schlichtweg nicht mehr wahrnehmen.
Die Clubkommission, ein Zusammenschluss von Berliner Technoclubs, sprach sich schon vor drei Jahren entschieden gegen die Substanz aus: „G setzt unsere Gemeinschaft aufs Spiel.“ Clubs seien „Safer Spaces“, hieß es in der Erklärung, also geschützte Räume, in denen sich Menschen freier kleiden und bewegen können als auf der Straße. Diese Räume seien von G bedroht, weil die Droge Grenzen verschiebe. „Wie sollen sich Communitys in solch einer Umgebung sicher fühlen?“, fragte die Clubkommission in ihrem Statement.
Heute hängt an vielen Eingangstüren zu Berliner Clubs der Warnhinweis: „No GHB“. Aber die Schilder an der Wand halten vermutlich so viele Leute vom G-Konsum ab wie die Rauchen-tötet-Sprüche auf Zigarettenschachteln Kettenraucher abschrecken – eher gar nicht.
„Ich würde gern mal wieder eine Nacht erleben ohne jemanden auf G abschmieren zu sehen“, schreibt der Berliner DJ Nikola Marinkovic auf seiner Instagram-Seite im November 2022. Seine DJ-Kollegen und er hätten schon seit einer Weile bemerkten, wie sich die Atmosphäre vor allem in Schwulenbars und -clubs geändert habe. Dort breite sich eine Dunkelheit aus, die kaum zu ertragen sei. „Aber nur wenige sprechen darüber öffentlich.“ In seinem viel gelesenen Beitrag schreibt Marinkovic, warum G besonders in der Schwulenszene schon seit Jahren freiwillig und teils exzessiv genommen wird. Seine These: Weil dort das Cruising – also die Suche nach spontanem, anonymem Sex – für viele zur Normalität gehört. Dabei sei man sich als schwuler Mann aber ständig der Frage ausgesetzt: Bin ich attraktiv genug? G hilft dabei, es pustet das Selbstvertrauen auf, macht Zurückweisungen erträglicher – und stimuliert sexuell. Meine Interviewanfrage lehnt Nikola Marinkovic ab, er sei zu überwältigt von den vielen Reaktionen gewesen, die sein Text ausgelöst habe.
Ich frage in meinem Berliner Umfeld herum. Öffentlich zitiert werden will niemand, aber mir wird erzählt, wie normal G in der Szene ist. Einige homosexuelle Bekannte sagen: Bei manchen Sex-Dates sei es üblich, dass eine Flasche der Droge auf dem Tisch stehe.
Inzwischen hat G seinen Weg aus der Nische längst gefunden, nicht nur in Berlin. Und doch ist es nicht leicht, jemanden zu finden, der die Droge konsumiert hat und bereit ist, mit einer Journalistin offen darüber zu sprechen. Erst nach langem Suchen stoße ich auf eine Frau, die jahrelang G konsumiert hat und von ihren Erfahrungen berichten will. Ihren Namen, Job und ihre Herkunft will sie nicht verraten, sie sei zwar mit G einmal durch Himmel und Hölle gegangen und heute clean. Aber sie wolle nicht für immer im Netz oder sonst irgendwo mit der Droge verbunden bleiben. Nennen wir sie Jennifer.
Ihren ersten Trip erinnert Jennifer genau: Ein warmer Junitag im Jahr 2015, ihr 28. Geburtstag. Jennifer studierte damals noch. Sie saß, so erzählt sie es, auf einem Sofa in dem Technoclub Sisyphos in Berlin, ein DJ legte Deep House auf, Bässe waberten durch die Nachmittagsluft, ein paar Menschen mit nackten Oberkörpern voller Glitzer tanzten auf feinem Sand in der Sonne. Sie habe all das beobachtet, diese dauerhafte Ausnahmesituation, und sich gefragt: Warum interessiert mich das alles nicht mehr? Warum fühle ich nichts? Warum ist das alles so verdammt langweilig?
In diese große Leere habe sie ein Freund gefragt, ob sie nicht mal G nehmen wolle, erzählt Jennifer. Im Innern des Clubs habe er dann mit einer Pipette hantiert, das Licht habe gerade so gereicht, um die Messskala zu erkennen. In eine Flasche habe er 0,6 Milliliter der klaren Flüssigkeit geträufelt. „Er hat mir das genau erklärt: Auf einen Milliliter musst du mindestens 500 Milliliter Wasser nehmen, sonst ätzt es dir die Schleimhäute weg.“ Wohlgemerkt: Schon bei zwei Millilitern hätte Jennifer mit einer Überdosis ohnmächtig werden können. Krämpfe, Zucken, Erbrechen – das geht bei G schneller als bei jeder anderen Droge.
Schon wenige Minuten nachdem sie die Schlucke hinuntergestürzt hatte, erinnert sich Jennifer, habe sich in ihr ein wohlig-warmes Gefühl ausgebreitet. Es sei wie eine perfekte Mischung aus allen Substanzen gewesen, die sie je genommen hatte. Und nach neunzig Minuten klingelte der Timer: Zeit für das nächste Tröpfchen. Denn im Rausch der Nacht schneller nachzulegen, ist verführerisch – und sehr gefährlich. Erfahrene Konsumenten stellen sich deswegen einen Wecker oder machen einen Screenshot von der Uhrzeit, wann sie zuletzt nachgelegt haben. „Mit jeder Dosis am Abend wird der Kick besser“, erklärt sie. „Nach dem fünften oder sechsten Trip gerät man in einen Modus, in dem man nur noch ruhelos durch den Club tigert und sich auf gar nichts mehr konzentrieren kann.“ Als Jennifer am nächsten Tag aus dem Club geht, weiß sie: Das will sie wieder.
Im Vergleich zu vielen anderen chemischen Drogen ist G einer der billigsten und heftigsten Trips zugleich. Jennifer bestellte bei einem holländischen Händler für Felgenreiniger eine Literflasche für etwa 70 bis 80 Euro. Sie rechnete: Mit nur dieser einen Flasche könnte sie mindestens 100 Partys feiern. „Der Kostenfaktor hat bei mir eine große Rolle gespielt“, sagt sie. Für ein Wochenende musste sie nur noch das Eintrittsgeld für den Club bezahlen – Alkohol und andere Drogen ließ sie weg, denn die können zusammen mit G schnell dazu führen, dass man „abschmiert“ wie es in der Szene heißt. Klofliesen, Kotzen, Bewusstlosigkeit – ich erinnere mich.
Der Psychiater und Psychotherapeut Felix Betzler kennt sich mit den Folgen von G aus wie wohl kaum sonst ein Mediziner. Ich treffe ihn an seinem Arbeitsort, der Berliner Charité, er führt mich durch die weißen Kreuzgewölbe der Klinik. Am Ende eines verwinkelten Ganges liegt Betzlers Büro. Neben der Tür hängt eine metergroße, schmiedeeiserne Uhr, die im Sekundentakt tickt. „Ich habe mich auch schon gefragt, warum ich die aufgehängt hab“, sagt Betzler. „Vielleicht will ich unbewusst meinen Patienten und mir vermitteln: Unsere Lebenszeit läuft.“
Zu Betzler kommen die Leute, wenn die Party vorbei ist. Er ist auf „partydrogenassoziierte Erkrankungen“ spezialisiert, also jenen psychischen Krankheiten, die nach dem Konsum von Partydrogen entstehen können. Er findet, dass Kliniken, Notaufnahmen und auch Clubs besser über das Konsumverhalten ihrer Besucher und Besucherinnen aufgeklärt werden sollten. Vor vier Jahren hat er deshalb mit Kollegen und Kolleginnen eine Studie über den Drogenkonsum in der Partyhauptstadt gemacht. 877 regelmäßige Clubgänger verrieten, was sie innerhalb der letzten 30 Tage konsumiert hatten. Zehn Prozent gaben an, G genommen zu haben.
„Das Problem sind aber nicht die zehn Prozent“, sagt Betzler, „sondern dass die Zahlen so schnell steigen.“ Innerhalb von wenigen Jahren habe sich die Zahl der Konsumenten vervierfacht bis verfünffacht.
Jede Zeit hat ihre Drogen. In den Sechzigern und Siebzigern träumten die Hippies auf LSD, Pilzen und Cannabis von großer Verbundenheit. In den Achtzigern schnieften sich neoliberale Popper mit Kokain in den Kapitalismus-Modus, in den Neunzigern lag sich die blockbefreite Welt auf Ecstasy und MDMA in den Armen, in den Nuller und Zehnerjahren halfen Ritalin und LSD-Microdosing dabei, mit Algorithmen mitzuhalten. Und heute? „Derzeit haben Substanzen Konjunktur, die Druck abbauen und von inneren Hemmungen befreien“, sagt Andrea Piest, die für den Drogennotdienst und das Drogenberatungsnetzwerk „Sonar“ arbeitet. Schmerzmittel wie Tilidin oder angstlösende Benzodiazepine gehören dazu.
Bei G komme aber noch etwas anderes dazu, ein kulturelles Phänomen, das sich seit einigen Jahren immer weiterverbreitet: Sexpositivität, also unter anderem die Idee von einer möglichst freien sexuellen Entfaltung. Unter bestimmten Regeln soll auch in Clubs Sex erlaubt und erwünscht sein. Viele junge Partygänger empfinden das als eine neue Phase der sexuellen Befreiung. Aus Clubs wie dem Berghain ist dieser Trend inzwischen rübergeschwappt in den Mainstream. Selbst auf dem Melt, einem Mainstreamfestival mit 20 000 Besuchern und Besucherinnen, gab es vor Corona einen sogenannten Darkroom, also einen abgedunkelten Raum, in dem Menschen Sex haben können.
Je freier es wird, desto wichtiger sind Regeln. Aber wenn Drogen im Spiel sind, noch dazu so harte wie G, dann wird es immer schwieriger, dass alle die Regeln einhalten. Während meiner Recherche reden viele davon, dass sexpositive Partys mittlerweile von „Tiktok-Ravern“ überflutet werde – jungen Menschen, die zwar die Ästhetik von hartem Sex, Drogen und Techno über Tiktok kennengelernt haben und übernehmen. Beispielsweise kann man die in den Clubs allgegenwärtigen Harnesse – also Ledergeschirre für Männer –, Netzstrumpfhosen, Corsagen und Riementeile mittlerweile sogar in Souvenirläden in der Kastanienallee und Kostümläden am Alexanderplatz einkaufen. Die Nische wird kommerzialisiert – und die wirklich harten Raver ziehen sich auf illegale Partys zurück.
Manchmal müssen die Partymenschen dafür weit in den Brandenburger Wald fahren, wacklige Leitern herunterklettern und sich durch winzige Löcher in einen Bunker pressen, erzählt mir der Veranstalter solcher Raves – nennen wir ihn Alessandro. Zu Lockdown-Zeiten während Corona waren das zehn Menschen, manchmal mehrere hundert. Dort drinnen gab es keine Notausgänge, keine Security, keine Sanitäter. „Raves sind auf eine Art wilder als alles andere“, sagt Alessandro. Die Einhaltung von Regeln sei da schwer zu kontrollieren. Erst Recht mit G. „Es ist dann, als hätte jemand das Licht der Menschlichkeit ausgeknipst“, sagt Alessandro. „Über allem liegt eine düstere Atmosphäre.“ Die Droge mache vieles kaputt, was Techno und Sexpositivität an Freiheiten ermöglicht habe. Wenn er könnte, würde er sie wieder verschwinden lassen.





